Rennvergleich Julian & Fabrizio mit Hunter Mcintyre - Episode 013
28. November 2025
Lifestyle

Rennvergleich Julian & Fabrizio mit Hunter Mcintyre - Episode 013

Julian Hosp
Julian HospUnternehmer / Investor / Athlet / Familienvater

In dieser Episode werfen wir einen analytischen Blick auf unser Doubles-Rennen aus Stuttgart und vergleichen es direkt mit dem Doubles-Rennen von Hunter McIntyre, der in Dallas eine unfassbare 48:48 gelaufen ist. Das Ziel ist nicht, sich kleinzureden oder zu glorifizieren, sondern klar herauszuarbeiten, wo die zehn Minuten Unterschied wirklich entstehen und was wir daraus lernen.

🎥 Hier geht’s zur Episode 


Unser Ergebnis vs. Hunter

Unsere Zeit in Stuttgart: 58:56 Hunter und sein Partner in Dallas: 48:48

Unterm Strich: ca. 10 Minuten Unterschied.

Der entscheidende Punkt: Nicht alles entsteht an den Stationen. Ein großer Teil kommt vom Laufen. 


Die Stationen – etwa 3 Minuten Unterschied

Die Zeitdifferenzen ergeben sich auf den Stationen nur in einem überschaubaren Rahmen.

Hier sind die realen Abstände aus unserem Vergleich:

StationUnterschied
SkiErg29 Sekunden
Sled Pushminimal
Sled Pullminimal
Burpee Broad Jumpsnahezu identisch
Row24 Sekunden
Farmers Carry10 Sekunden
Lunges45 Sekunden
Wall Ballsrund 10–15 Sekunden (Schätzung)

Gesamt: ungefähr 3:30 Minuten.

Das zeigt: Die Stationen sind nicht der Hauptgrund für die zehn Minuten. Die Differenz entsteht an einer anderen Stelle.


Das Laufen – hier liegen über 6 Minuten

Hunter läuft auf 8,7 km normiert, einen 3:24 pace

Unser Racepace in Stuttgart liegt bei ca. 4:10.

Das ergibt einen Vorsprung von über sechs Minuten allein auf den Laufstrecken.

Damit ist die Rechnung vollständig:

  • ca. 3:30 Minuten auf den Stationen
  • ca. 6:30 Minuten auf den Runs
  • ergibt die rund zehn Minuten Gesamtdifferenz

Die Botschaft ist klar: Im Hyrox entscheidet das Laufen. Die Stationen beeinflussen das Ergebnis, aber sie bestimmen es nicht.


Warum Hyrox-Laufen so anspruchsvoll ist

Der Laufanteil im Hyrox ist kein klassischer Dauerlauf. Zwischen jedem Kilometer warten Workouts, der Puls fliegt hoch, Rhythmus geht verloren. Dazu kommt:

  • 180-Grad-Turns
  • Roxzone jedes Mal
  • Zusatzmeter pro Runde
  • hohes Lauftempo trotz Vorermüdung
  • keine konstante Atmung
  • schwerer Wiedereinstieg nach jeder Station

Genau das macht den Unterschied zwischen einem guten und einem außergewöhnlichen Race.


Welche Trainingseinheiten uns schneller machen

Threshold-Einheiten

Kontrolliert hart, nahe an Zone 4. Beispiel aus der Episode: 12×400 m, inspiriert von Rich Ryan. Ziel: hohes Tempo trotz Vorermüdung halten.

Float-Intervalle

400 m schnell, 200 m „float“. Keine Pause, kein Stehenbleiben. Perfekte Simulation für Hyrox: immer in Bewegung, immer im Puls.

Long Run

Rund 90 Minuten. Ruhig, konstant, effizient. Optional mit Strukturierungen wie Steigerungen oder negativen Splits.

Dazu der praktische Tipp aus der Episode: Nach Stationen kurze Schritte, dann schrittweise Kadenz erhöhen. Dadurch kommt der Rhythmus schneller zurück.


Sinnvolles Laufvolumen pro Woche

In der Episode geht es auch darum, wie viel man realistisch laufen sollte:

  • 50–70 km pro Woche sind eine solide Zone
  • Qualität vor sinnlosem Volumen
  • zwei Drittel des Trainingsvolumens sollten Laufanteile sein
  • ergänzt durch SkiErg und Rower, um Gelenke zu entlasten
  • 100-km-Wochen sind unnötig und erhöhen das Verletzungsrisiko

Entscheidend ist, dass das Volumen zur Leistungsstufe passt und nicht aus Ego entsteht.


Problemfall Kniezwicken – ein Praxisbeispiel

Am Ende der Episode geht es um eine Communityfrage: Ein 44-jähriger Athlet bekommt nach 800 Metern Knieprobleme.

  • viel zu schnell gestartet
  • Pace viel zu hart für die aktuelle Leistungsbasis
  • 5:25 als Einstiegstempo → zu hoch, Zone 4
  • besser mit 6:30 beginnen
  • zuerst Gelenke anpassen, dann Tempo steigern
  • Zone 2 priorisieren
  • Ziel: schmerzfrei und konstant laufen

Die wichtigste Erkenntnis: Tempo entwickelt sich – aber nur auf einem stabilen Fundament.


Fazit

Episode 13 zeigt gnadenlos transparent, wo der Unterschied zwischen einem starken Race und einem Weltniveau-Race entsteht. Nicht dort, wo viele es vermuten. Nicht an wall balls, nicht am sled push, nicht an den burpees.

Die Entscheidung fällt auf der Laufstrecke. Wer Hyrox dominieren will, muss dort dominieren. Die restlichen drei Minuten liegen dann in Technik, Rhythmus und sauberen Stationen.

🎧 Jetzt reinhören und die Analyse für das eigene Training nutzen.

Julian Hosp
Julian HospUnternehmer / Investor / Athlet / Familienvater