JPMorgan bietet 200% auf Bitcoin an? Upside und Risiko erklärt!
28. November 2025
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JPMorgan bietet 200% auf Bitcoin an? Upside und Risiko erklärt!

Julian Hosp
Julian HospUnternehmer / Investor / Athlet / Familienvater

Daily Snippet vom 28.11.2025

Leute, einen wunderschönen Freitagmorgen! Zum Start ins Wochenende müssen wir über eine Schlagzeile sprechen, die gerade für ordentlich Wirbel sorgt: JP Morgan verkauft jetzt Bitcoin-Produkte.

Jamie Dimon, der CEO und jahrelange Bitcoin-Kritiker, bietet plötzlich ein strukturiertes Produkt auf den iShares Bitcoin Trust (iBit) an. Die Medien überschlagen sich: Ist Jamie Dimon jetzt bullish? Gibt es Bitcoin-Zertifikate für alle?

Im heutigen Daily Snippet erkläre ich dir, warum das hier kein Geschenk an dich ist, sondern ein klassisches Banken-Casino, bei dem am Ende nur das Haus gewinnt.

Das Kleingedruckte: Die Anatomie der Falle

Wenn du dieses Produkt kaufst, kaufst du keinen Bitcoin-ETF. Du kaufst einen Schuldschein von JP Morgan. Die Laufzeit geht bis Oktober 2028 (drei Jahre). Die Struktur klingt auf den ersten Blick verlockend, hat aber massive Haken:

  • Der Lockvogel (Upside): Wenn Bitcoin steigt, partizipierst du mit 200%. Klingt super, oder? Doppelte Gewinne!
  • Der Haken (Cap): Der Gewinn ist bei 82% gedeckelt. Das bedeutet: Sobald Bitcoin um 41% steigt, ist für dich Schluss. Alles, was darüber hinausgeht (und in Krypto sind das oft hunderte Prozent), streicht die Bank ein.
  • Das Risiko (Downside): Fällt der Kurs, bist du bis -12,5% geschützt (Buffer). Fällt er tiefer, trägst du die vollen Verluste. Du kannst also fast dein gesamtes Geld verlieren, während dein Gewinn oben abgeschnitten wird.

Lesehilfe: Was dir diese Grafik wirklich sagt

Lass dich nicht von den Linien verwirren. Schau dir die durchgezogene blaue Linie an, das ist dein Geld. Die gestrichelte Linie wäre ein direktes Investment in Bitcoin. Der Unterschied zwischen den beiden Linien zeigt genau, wo der Deal für dich schlecht ist:

  1. Die "Gier-Falle" (Rechts oben): Siehst du, wie die blaue Linie plötzlich flach wird, während die gestrichelte Linie (Bitcoin) weiter nach oben schießt? Das ist der Cap. Bei 82% Gewinn ist für dich Schluss. Wenn Bitcoin sich verdoppelt oder verdreifacht (was in Krypto-Zyklen normal ist), gehört der gesamte Gewinn darüber der Bank. Du schaust zu, wie Bitcoin zum Mond fliegt, aber dein Gewinn bleibt am Boden kleben.
  2. Der "Lockvogel" (Mitte): Der steile Anstieg der blauen Linie am Anfang wirkt super. Das sind die 200% Partizipation. Die Bank nutzt das, um dich ködern: "Verdiene doppelt so viel wie mit Bitcoin!" Aber wie du oben siehst, gilt das nur für eine kurze Strecke, bis der Deckel zuschlägt.
  3. Die "Sicherheits-Illusion" (Links unten): Links siehst du einen kleinen flachen Bereich. Das ist der 12,5% Buffer. Fällt Bitcoin leicht, verlierst du nichts. Aber Vorsicht: Sobald es tiefer geht (und Bitcoin ist volatil!), knickt die Linie nach unten ab. Ab hier verlierst du fast genauso schnell Geld wie bei einem Direktinvestment. Du trägst also das Crash-Risiko fast voll mit, hast aber beim Bullrun einen Deckel drauf

Wie die Bank das macht (Die "Black Box")

Wie kann JP Morgan so etwas anbieten? Es ist ein klassisches "strukturiertes Produkt". Ungefähr 90% deines Geldes fließen in eine sichere Anleihe, die über die drei Jahre die Rückzahlung sichert. Die restlichen 10% fließen in eine Optionsstrategie (Calls kaufen/verkaufen).

Die Bank wettet hier im Grunde auf Volatilität. Sie glaubt, dass Bitcoin entweder massiv steigt (dann behalten sie alles über dem Cap) oder massiv fällt. Das Einzige, was für die Bank schlecht wäre, ist ein stabiler Preis, aber das ist bei Bitcoin unwahrscheinlich. Die Bank gewinnt an den Rändern, du bekommst nur die Krümel in der Mitte.

Für wen ist das? (Spoiler: Nicht für dich)

Ganz ehrlich: Dieses Produkt macht für Privatanleger keinen Sinn.

  1. Bist du Bitcoin-Bulle? Warum solltest du auf die unbegrenzte Upside verzichten? Kauf einfach den ETF oder echten Bitcoin.
  2. Bist du Skeptiker? Warum willst du dann überhaupt das Risiko eingehen? Kauf direkt eine Anleihe.

Mein Grundsatz lautet: Wenn ein komplexes Finanzprodukt für Retail-Kunden designt wird, verdient immer zuerst die Bank. Je komplizierter die Formel, desto versteckter die Marge.

Das wahre Signal für den Markt

Was sagt uns das über den Markt? Wall Street hat Bitcoin akzeptiert, aber nicht als "Geld der Zukunft", sondern als volatile Asset-Klasse, mit der man Gebühren verdienen kann.

BlackRock pusht den ETF wegen der Gebühren. JP Morgan baut eine Derivate-Industrie auf, um an der Volatilität zu verdienen. Es ist wie beim Goldrausch: Sie verkaufen die Schaufeln und Jeans, sie suchen nicht selbst nach Gold.

Für institutionelle Investoren mag das interessant sein, um "heimlich" Exposure aufzubauen, ohne direkt "Bitcoin" in den Büchern stehen zu haben. Aber für dich? Verstehe das Produkt, bevor du dich von "200% Performance" blenden lässt.

Ich wünsche dir ein geiles Wochenende!


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Julian Hosp
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