Legendärer Investor warnt: "Sind wir in einer Bubble?" (Meine 5 Takeaways)
Diese Woche hat Howard Marks, einer der bekanntesten Investoren weltweit, ein neues Memo veröffentlicht mit der provokanten Frage: Sind wir in einer Bubble?
Marks ist kein typischer Aktien-Guru, sondern ein Distressed-Debt-Experte, der die Finanzkrise 2008 ("Great Financial Crisis") extrem präzise vorhergesagt hat. Wenn so jemand spricht, höre ich zu. Ich habe sein Memo analysiert und möchte dir heute meine 5 wichtigsten Takeaways mitgeben und warum ich glaube, dass wir in bestimmten Bereichen definitiv in einer gefährlichen Blase stecken.
Lass uns direkt einsteigen.
1. Was ist überhaupt eine Bubble? (Das Lotterie-Ticket)
Marks beginnt mit einer sehr treffenden Definition. Eine Blase entsteht, wenn Investoren ihre Investments nicht mehr rational betrachten, sondern wie Lotterietickets behandeln.
Du erkennst das an Sätzen wie: "Stell dir vor, das macht noch 100x!". Es wird nicht mehr über Wahrscheinlichkeiten nachgedacht, sondern nur noch über die potenzielle Upside. Risiken werden ignoriert. Egal ob Zinsen steigen oder fallen, egal wie die Wirtschaft läuft, die Annahme ist: Es geht immer nur nach oben.
In einer Bubble ist der Einstiegspreis irrelevant, weil die Leute durch FOMO (Fear Of Missing Out) getrieben sind und fest daran glauben, dass sie immer noch jemanden finden, der ihnen das Asset später teurer abkauft ("Greater Fool Theory").
2. Das Gute an der Blase
Überraschenderweise sieht Marks Blasen nicht nur negativ. Sie haben eine wichtige Funktion: Gier zieht Kapital und Talent an..
Nur durch diese irrationalen Phasen fließen Milliarden in neue Sektoren, und kluge Köpfe stürzen sich darauf, um Probleme zu lösen. Auch wenn die Kurse später kollabieren, die Innovation und die Infrastruktur bleiben oft bestehen.
3. Die drei Arten von Bubbles (Und wo wir heute stehen)
Das ist für mich der wichtigste Punkt. Marks unterscheidet verschiedene Bubble-Typen, und wir müssen sehr genau hinschauen, wo wir uns aktuell befinden.
Typ A: Die Technologie-Blase (Dot-Com / KI)
Erinnere dich an die Dot-Com-Blase 2000. Vieles ist kollabiert, aber das Internet blieb. Heute sehen wir das Gleiche bei Künstlicher Intelligenz (KI). Wir wissen, dass KI eine Bubble ist. Wir wissen noch nicht genau, wer am Ende gewinnt.
- Beispiel Auto: Anfang des 20. Jahrhunderts war das Auto die Innovation. Aber mit Autofirmen hast du kein Geld verdient (fast alle pleite).
- Beispiel Strom: Wo war der Value beim Strom? Nicht bei den Kraftwerken, sondern am Ende bei Coca-Cola, die durch elektrische Kühlschränke erst skalieren konnten.
Ähnlich ist es bei KI. Vielleicht liegt der Wert gar nicht in den "Large Language Models" selbst, sondern in den Anwendungen, die darauf aufbauen. Wenn diese Blase platzt, bleiben nützliche Technologien übrig.
Typ B: Die reine Spekulations-Blase (1929 / Krypto)
Hier muss ich sehr deutlich werden: Die Blase von 1929 war reine Spekulation. Und ich glaube persönlich, dass der gesamte Krypto-Bereich genau hier einzuordnen ist. Es gibt keinen echten Nutzen. Wenn Krypto morgen verschwindet, ändert sich für die Welt nichts – außer dass Leute Geld verlieren. Es ist ein Casino. Es ist Lotto. Und genau wie 1929 wird hier nach dem Platzen kaum etwas von Wert übrig bleiben.
Typ C: Die Konsumenten-Blase (2008)
Das ist die gefährlichste Art. Wenn Immobilienmärkte und die breite Masse betroffen sind, geht es um Existenzen. Aktuell sehen wir in Europa eine gefährliche Tendenz durch die "K-Shape Economy" (Reiche werden reicher, der Rest verliert den Anschluss) und eine Mentalität, in der viele Menschen Umverteilung statt Produktivität fordern. Wenn das kippt, haben wir ein echtes Problem.
4. Die Warnsignale im aktuellen Markt
Woran erkennst du die Bubble heute? Achte auf die Reaktionen im Markt.
- Fed senkt Zinsen? "Gut für Bitcoin/Aktien."
- Fed hebt Zinsen? "Gut für Bitcoin/Aktien."
- Rezession? "Gut für Bitcoin."
- Wachstum? "Gut für Bitcoin."
Wenn jede Nachricht positiv für eine Anlageklasse ausgelegt wird, sollten bei dir alle Alarmglocken schrillen. Wir sehen diese irrationale Euphorie seit 1,5 Jahren im Krypto-Markt und jetzt auch im KI-Sektor.
5. Was du jetzt tun solltest (Strategie & Leverage)
Howard Marks rät dazu, in solchen Phasen extrem selektiv zu sein. Du kannst nicht einfach blind den breiten Markt kaufen.
Ich habe deshalb im September eine große Rotation in meinem Portfolio vorgenommen: Raus aus den "Hype-Aktien" (wo ich teilweise 150% Profit hatte) und rein in Qualitätsunternehmen mit starkem Cashflow, sauberen Bilanzen und Pricing Power.
Die Gefahr von Leverage (Schulden)
Das Ende der Bubble wird meist durch Leverage eingeläutet. Charlie Munger nannte die drei Ls, die einen ruinieren: Ladies, Liquor und Leverage.
Schau dir Firmen wie MicroStrategy an. Die Schulden steigen immer weiter, die jährlichen Kosten explodieren. Schulden machen nur Sinn, wenn:
- Die Kosten der Schulden niedriger sind als die garantierten Einnahmen des Assets. (Bei Bitcoin gibt es keine garantierten Einnahmen!) .
- Oder wenn die Schuld selbst entwertet wird (wie bei Immobilien in Hochinflation).
Modelle wie das von Michael Saylor sind "Endstadium"-Szenarien. Sie sind fast unter Wasser, und das Risiko ist enorm.
Mein Fazit: Ich stimme Marks zu. Ich halte mich aktuell komplett von Krypto fern, bin bei KI sehr vorsichtig und setze auf fundamentale Qualität.
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