Die perfekte Täuschung: Wie MicroStrategy zum Schneeballsystem wurde und Bitcoin mit sich runterzieht
Bitcoin war eine brillante Idee... und wurde von Michael Saylor’s Schneeballsystem mit Strategy missbraucht und zerstört.
Einst: Offene Architektur. Zensurresistent. Dezentral. Ein monetäres Betriebssystem, das niemandem gehört und allen dient.
Genau deshalb ist das, was Michael Saylor daraus gemacht hat, so perfide: Er hat Bitcoin nie adoptiert. Er hat Bitcoin instrumentalisiert.
Er brauchte ein Narrative Vehicle, um aus einer sterbenden Softwarefirma ein hochgehebeltes Finanzkonstrukt zu bauen. Bitcoin war dafür ideal. Die Bitcoiner wollten einen Helden. Sie feiern jeden, der ihre Bags pumpt... könnte auch ein Kinderschänder sein... Pro Bitcoin? Yay... egal was sonst. Saylor brauchte ein solches Publikum um seine wertlose MSTR Aktie zu pumpen. Es war eine perfekte Symbiose aus Ideologie und Gier.
Die MicroStrategy Aktie war von 2001 bis August 2020 faktisch tot. Zwei Jahrzehnte Leere, keine Innovation, kein Wachstum, kein Narrativ. Eine Aktie, die an den Märkten nur noch als Relikt vergangener Dotcom Zeiten dahintreibte. Dann kam August 2020 und plötzlich geschah das Wunder. Nicht weil MicroStrategy ein neues Produkt entwickelt hatte. Nicht weil operative Durchbrüche erzielt wurden. Sondern weil Michael Saylor ankündigte, dass er Bitcoin gekauft hat. Dieser eine Satz reanimierte eine Aktie, die seit zwanzig Jahren tot war. Kein Business Turnaround, kein strategischer Geniestreich. Es war die pure Instrumentalisierung eines technologischen Ideals, um einer sterbenden Firma künstlich neues Leben einzublasen. Genau an diesem Punkt beginnt das Schneeballsystem.
Und die Hardcore Bitcoiner klatschten begeistert. Nicht wegen Analyse, nicht wegen Logik, sondern weil jeder Pump willkommen ist, solange er den eigenen Bag nach oben schiebt.
Saylor wurde zum Messias erhoben, nicht weil er etwas verstanden hat, sondern weil er bereit war, mehr Risiko zu nehmen als alle anderen... und ihre Bags zu pumpen.
2020 ging's los... und der Höhepunkt wurde mit den ETFs 2023 und 2024 erreicht. Der selbe Mechanismus, den Bitcoin eigentlich verhindern sollte: Ein einzelner Akteur baut ein pyramidales Vehikel, das nur durch neues Kapital stabil bleibt. Und die Szene jubelt, bis das Dach einstürzt.
MicroStrategy ist keine Adoption. Es ist ein Schneeballsystem, kaschiert als Corporate Innovation.
Fake Begriffe, welche finanziell Ungebildete nachplabbern:
Bitcoin Yield... Vielmehr "du bezahlst zuviel für die Bitcoin wenn du meine Aktie kaufst"
KGV in der Bilanz... Vielmehr "Unrealisierte Gewinne, welche nie realisiert werden können"
STRC Stable-Aktie... Vielmehr "Schneeballsystem indem ich immer andere Aktien kreiere, um die alten Investoren auszubezahlen.
Jede neue Wandelschuld, jeder neue Kapitalhebel, jeder neue mNAV Trick ist ein weiteres Stockwerk, das Saylor auf wackelige Fundamente stellt.
Strategy ist ein Schneeballsystem. Neue Investoren zahlen alten Investoren aus. Dabei ist es egal, ob das über neue Aktien die anders benannt werden geschieht... es ist das selbe System. Kein Nutzen, ausser Kapitaltransfer.
Seine erfundenen Kennzahlen und Finanzakrobatik dienen nur einem Zweck: das Narrativ am Laufen zu halten, bis der Markt ihm den Kredit entzieht.
Und genau das passiert gerade. Michael Saylor propagiert einen sogenannten mNAV von rund 1.20 bis 1.22 für MicroStrategy. Dieser Wert soll angeblich zeigen, dass MSTR pro Dollar Bitcoinwert noch einen ordentlichen Aufschlag verdient. In der Realität ist diese Zahl ein kunstvoll konstruiertes Finanzmärchen. Die einzig belastbaren Werte liegen bei 0.99 (basic) und 1.10 (diluted). Alles darüber ist reine Kosmetik.
Der Kernfehler: Saylor nutzt die Enterprise Value als Basis. Das ist methodisch falsch und ökonomisch irreführend... macht er aber absichtlich.
Warum die EV basierte mNAV Variante unbrauchbar ist:
Enterprise Value ist ein Kennzahlensalat, der unter normalen Umständen sinnvoll ist, um operative Unternehmen zu bewerten. MSTR ist aber kein operatives Unternehmen im klassischen Sinn. Es ist ein hochgehebeltes Bitcoin Vehikel mit minimalem realem Cashflow.
Die EV umfasst:
• Marktkapitalisierung
• Schulden
• minus Cashbestände
Damit vermischt Saylor operative Bewertungssystematik mit bilanzieller Bitcoinhaltung. Er erzeugt damit künstlich eine höhere Kennzahl, als fundamental existiert.
Das Ergebnis: Der mNAV wirkt aufgeblasen. Der Anleger wird verleitet zu glauben, die Aktie sei systematisch unterbewertet. Sie ist es nicht.
Die Zahlen, die wirklich zählen:
Basic mNAV: 0.99. Das ist die unmittelbare Gegenwartsrealität. Pro Dollar Bitcoin in der Bilanz bekommst du knapp denselben Wert in einer Aktie. Kein Premium. Kein Discount. Es ist die Situation der bestehenden echten Aktien. Für Dividenden und Kapitalrückzahlungen ist ausschließlich diese Zahl relevant.
Wenn morgen ein Share Buyback, eine Sonderdividende oder eine Kapitalrückführung kommt, dann zählt nur diese Kapitalstruktur. Nicht die hypothetische Zukunft, nicht die EV Kosmetik. Es ist die reelle Sicht des Eigentümers.
Diluted mNAV 1.10. Das ist die Zukunftsrealität unter der Annahme, dass alle Verwässerungen eintreten und alle Wandelschulden zu Aktien werden. Wird für eine Liquidation relevant... welche kommen wird! Liquidationen passieren am Ende jeder hochverschuldeten, Hype getriebenen Konstruktion. Nicht heute, aber irgendwann.
MSTR ist eine Fremdkapitalkonstruktion, die mit günstigen Zinsen aufgebaut wurde und nun permanent refinanziert werden muss. Saylor weiß, dass die Story lebt oder stirbt mit dem Narrativ, dass MSTR über dem Bitcoinwert notieren sollte. Deshalb die kreative mNAV Definition.
Die Ironie könnte größer nicht sein: Ausgerechnet Bitcoin, ein System geschaffen um Vertrauen überflüssig zu machen, wurde von Saylor zu einem Kultobjekt umdefiniert, das vollständig auf Vertrauen in ihn basiert.
Die Bitcoiner, die jeden Corporate Applaus feiern, weil sie hoffen, dass ihr Coin dadurch steigt, merken nicht, dass sie Teil eines Spiels geworden sind, das nichts mit der ursprünglichen Vision zu tun hat.
Jetzt reißt die Konstruktion ab. Und sie zieht alle mit, die geglaubt haben, dass Corporate Leverage die Zukunft sei.
Ob Bitcoin das überlebt, ist meiner Ansicht nach ungewiss. Die Preisziele, die Saylor in den Köpfen der Masse verankert, sind lächerlich. Die Fantasie, dass man mit endlosem Leverage einen monetären Standard baut, noch viel mehr.
Das mNAV von 1.20 ist eine Schönwetterillusion.
Die Realität liegt bei 0.99 und 1.10. Wer etwas anderes behauptet, betreibt Narrativpflege, nicht Finanzanalyse.
MSTR wird auf 0 gehen. Und Bitcoin? See you at 1.000 USD.
Ergänzung für das Ende
Als wäre das alles nicht genug, klammerte sich die Szene jahrelang an ein letztes grosses Narrativ. MicroStrategy werde so stark wachsen, so relevant werden und so sehr zur Speerspitze der Corporate Bitcoin Adoption aufsteigen, dass die Aktie in den S&P aufgenommen werden könnte. Genau dieses Szenario wurde in Podcasts, auf Twitter und in YouTube Shows immer wieder als realistische Zukunft gehandelt. Der ultimative Ritterschlag. Der heilige Gral. Das Symbol dafür, dass Saylors Konstruktion angeblich fundamental solide sei.
Die Realität hat dieses Narrativ kalt ausgelöscht. Statt einer Annäherung an den S&P folgte das Gegenteil. Ratingagenturen stuften MicroStrategy als Junk Bond ein. Nicht Qualitätskandidat. Nicht Indexmaterial. Sondern Ramsch. Ein Unternehmen, das aus Sicht professioneller Analysten nicht Stabilität liefert, sondern Risiko.
Damit ist auch diese letzte Hoffnung zerstört. Kein Indexwunder. Kein institutionelles Upgrade. Keine magische Transformation von einer hochgehebelten Bitcoin Wette zu einem Grundpfeiler der amerikanischen Wirtschaft. Übrig bleibt nur das, was von Anfang an da war. Eine kapitallastige Konstruktion, die nur durch ständiges Nachschütten von frischem Geld überlebt.
Am Ende bleibt nur die Wahrheit übrig. MicroStrategy war nie die Rettung von Bitcoin. Es war der nette Fremde, der ihm im Fahrstuhl den Knopf für den Keller gedrückt hat.
Wenn du diesen Blog bis hierher gelesen hast, dann weißt du zweierlei.
Erstens: Die meisten Narrativen in der Finanzwelt sind sauber verpackte Wunschvorstellungen, die nur so lange halten, wie genug Menschen daran glauben. Genau deshalb fällt MicroStrategy gerade in sich zusammen. Nicht wegen einem einzelnen Fehler, sondern weil ein System aus Narrativen irgendwann an der Realität zerbricht.
Zweitens: Wer heute investieren will, kann es sich nicht mehr leisten, blind irgendeinem Guru hinterherzulaufen. Die Realität ist unbequem, manchmal brutal, aber sie schützt und sie zahlt sich aus.
Genau aus diesem Grund gibt es das Daily. Kein Lärm, keine Meme-Narrative, keine Fantasie-Kennzahlen. Sondern jeden Morgen von Montag-Freitag eine klare Einordnung der Märkte. Was relevant ist. Was gefährlich wird. Wo Chancen entstehen. Und welche Geschichten du ignorieren musst, bevor sie dich teuer zu stehen kommen.
Du bekommst fünf Minuten pro Tag, die dich immun machen gegen die Märchen, die alle anderen teuer bezahlen werden.
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Wenn du nach diesem Blog eines verstanden hast, dann das:
Narrative mögen laut sein.
Die Realität gewinnt immer.
Hol dir die Updates, bevor du der Letzte bist, der sie versteht.
